Die globale Dauerkrise wird auch im Jahr 2024 ihren Tribut fordern, extreme Wetterereignisse wirken sich weiterhin auf Unternehmen aus und die globale Instabilität nimmt zu. Diese Situation führt zu einem besorgniserregenden Ausmaß an Burnout bei Mitarbeitern: 80 Prozent der weltweiten Umfrageteilnehmer, die sich mit Risiken für ihre Mitarbeiter beschäftigen, sagen voraus, dass Burnout im nächsten Jahr erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen haben wird¹. Aber nur 41 % von ihnen haben das Gefühl, dass ihre Unternehmen dafür gerüstet sind. Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse des „Risk Outlook Report 2024“ von International SOS. Der diesjährige Risikoausblick gibt einen detaillierten Einblick in einige der größten Risiken, mit denen sich Unternehmen im Jahr 2024 auseinandersetzen müssen, darunter die Klimakrise, die Macht der künstlichen Intelligenz, die Entwicklung der Mitarbeitererwartungen und weltweite Unruhen.
Wolfgang Hofmann, Regional Security Manager für Deutschland und Österreich bei International SOS erklärt: „Da die Instabilität weiterhin ein zentrales Thema im globalen Sicherheitsumfeld sein wird, werden sich Unternehmen im Jahr 2024 mit vielen Risiken auseinandersetzen müssen. Das nahezu ununterbrochene Tempo des Krisenaufkommens macht es für Unternehmen noch schwieriger, dagegen anzusteuern. Seit COVID-19 sind Krisenmanagement-Teams durchgängig im Einsatz, was in dieser wichtigen Funktion auch zu einem ernsthaften Burnout-Risiko führen kann.“
„Ein proaktives Risikomanagement wird von entscheidender Bedeutung sein, da viele der Befragten davon ausgehen, dass die Risiken für Unternehmen im Jahr 2024 zunehmen werden. Fundierte Informationen von Experten können Unternehmen dabei helfen zu verstehen, welche Risiken – und deren Auswirkungen zweiten oder dritten Grades – sie aufgrund ihrer geografischen Reichweite, ihrer Branche oder ihres Reiseverhaltens am ehesten zu erwarten haben. Dank Vorwarnungen sind Unternehmen in der Lage, proaktiv für mögliche Risiken zu planen oder diese abzumildern. Der Aufbau von Resilienz innerhalb der Krisenmanagementfunktionen ist ebenfalls wichtig. Die Erweiterung von Führungskräfte-Pools, die in Krisenfällen eingreifen können und ihre Befähigung durch eine fundierte Ausbildung sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Dauerkrise den Geschäftsbetrieb nicht zum Erliegen bringt.”
Die fünf Prognosen von International SOS für 2024
Ausgebrannt – Die Dauerkrise fordert ihren Tribut:
Im vergangenen Jahr, als die durch die COVID-Pandemie verursachten Störungen gerade abgeebbt waren, löste das Aufkommen des Ukraine/Russland-Konflikts in diversen Branchen neue Wellen von Lieferketten- und Dienstleistungsunterbrechungen aus. Angesichts dieser anhaltenden Stressfaktoren, die sich ohne Unterlass häufen, wird das Risiko eines Burnouts bei Mitarbeitern immer konkreter. Die Ergebnisse des Reports zeigen, dass Unternehmen einen spürbaren Anstieg der stressbedingten Fehlzeiten zu verzeichnen haben. Die Befragung zeigt, dass das wahrgenommene Risikoniveau für die nächsten 12 Monate das höchste jemals gemessene ist. So glauben 65 Prozent, dass die globalen Risiken im Jahr 2024 weiter steigen werden und die Krisenmanagement-Müdigkeit über das Niveau vor der Pandemie hinaus verschlimmern wird.
Klimakrise – der Klimawandel steht vor der Tür
Betrachtet man die letzten 2.000 Jahre, sind die globalen Temperaturen im vergangenen halben Jahrhundert schneller gestiegen als in jedem anderen vergleichbaren Zeitraum. Dies verdeutlicht, wie relevant klimabedingte Risiken heute für Unternehmen in aller Welt sind². Jedes vierte Unternehmen gab an, dass die eigene Geschäftstätigkeit bereits durch auf den Klimawandel zurückzuführende Ereignisse beeinträchtigt wurde. In diesem Jahr waren extreme Wetterereignisse die zweithäufigste Kategorie unter den Tausenden von International SOS veröffentlichten Warnmeldungen.
Jedoch hat nur die Hälfte der Befragten angegeben, den Klimawandel in ihren Gesundheits- und Sicherheitsplänen berücksichtigt zu haben, was die potenzielle Anfälligkeit vieler Unternehmen verdeutlicht. Dieses Risiko wird nicht verschwinden – etwa drei Viertel der Unternehmen geben an, dass extreme Wetterereignisse im kommenden Jahr vermutlich eine Herausforderung für ihre Mitarbeiter und ihren Betrieb darstellen werden.Analog zur Veränderung des globalen Wetter- und Klimaprofils in vielen Regionen, wandelt sich auch das Umfeld für Gesundheitsrisiken. Dr. Stefan Eßer, Regional Medical Director für die Region Zentraleuropa bei International SOS, kommentiert: „Viele der extremen Wetterereignisse, die wir 2023 erlebt haben, könnten schon bald alltäglich werden und bei einer wachsenden Zahl von Arbeitnehmern ‚Klimaangst‘ auslösen. Mit steigenden Temperaturen erhöht sich auch die Möglichkeit der Infektionsausbreitung, durch die vergünstigten Bedingungen für durch Mücken übertragene Krankheiten. Wir haben dies bereits in einigen Regionen beobachtet, zum Beispiel das Auftreten von lokal übertragener Malaria in mehreren US-Bundesstaaten nach zwei Jahrzehnten. Die sich verändernden Übertragungsmuster der Malaria im afrikanischen Hochland und die Trends bei den vektorübertragenen Krankheiten in Europa stellen die Gesundheitsbehörden vor neue, erhebliche Herausforderungen. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen über Pläne verfügen, um dem potenziellen Anstieg neuartiger medizinischer Risiken zu begegnen.”
Zunehmende globale Instabilität
An zweiter Stelle der in diesem Jahr von den Befragten angegebenen Sicherheitsbedenken, stehen geopolitische Spannungen. Auffallend ist, dass drei von vier Befragten der Meinung sind, dass ihr Unternehmen im kommenden Jahr erheblichen Auswirkungen ausgesetzt sein wird. Vor allem die anhaltende Krise in Israel und im Gazastreifen sowie der anhaltende Konflikt in der Ukraine tragen zu diesem instabilen globalen Umfeld bei. Zivile und soziale Unruhen, gepaart mit politischer Instabilität, rangieren ebenfalls hoch bei den Befürchtungen der Unternehmen. Die Unvorhersehbarkeit dieser Ereignisse unterstreicht die Notwendigkeit für Organisationen, robuste Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um Herausforderungen, die sich aus der dynamischen geopolitischen Landschaft ergebenden, proaktiv zu bewältigen.
KI – Risiken und Chancen
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, eine neue industrielle Revolution zu erschaffen. Derzeit erschwert sie jedoch die für Unternehmen lebenswichtige Aufgabe, verlässliche Informationen von Fehlinformationen und absichtlicher Desinformation zu unterscheiden. Mehr als zwei von fünf Befragten der Risk-Outlook-Studie gaben an, dass sie sich Sorgen über die Auswirkungen von medizinischen Fehl- und Desinformationen auf ihre Belegschaft machen. Diese Zahl steigt auf drei von fünf Befragten, wenn es um ungenaue politische Informationen geht.
New Work – Gestiegene Erwartungen der Mitarbeiter
Drei Viertel der befragten Unternehmen berichten von gestiegenen Erwartungen der Mitarbeiter an die Fürsorgepflicht. Eine ähnliche Anzahl von Unternehmen übernimmt nun auch Pflichten, die früher als staatliche Aufgaben angesehen wurden, einschließlich zwei Drittel, die bestätigen, in Notzeiten die Verantwortung für die Unterstützung der Familien von Arbeitnehmern auszuweiten. Dies unterstreicht, dass die Zeiten, in denen nur grundlegende arbeitsmedizinische Leistungen für arbeitsbedingte Erkrankungen angeboten wurden, vorbei sind. Die arbeitsmedizinische Vorsorge ist nach wie vor unerlässlich, muss aber durch vielfältige Maßnahmen ergänzt werden, um Arbeitnehmer weltweit zu schützen und für sich zu gewinnen.
- Der „Risk Outlook 2024“, basierend auf einer Befragung von 675 globalen führenden Risikoexperten, deckt Lücken beim Gesundheits- und Sicherheitsschutz von Mitarbeitern auf, z. B. in Bezug auf Risikowahrnehmung, psychische Gesundheit, Auswirkungen auf die Produktivität und betriebliche Herausforderungen. Ergänzt wird die Studie durch Interpretationen und Prognosen des Workforce Resilience Council sowie durch umfangreiche eigene Daten und Analysen von International SOS. Der Workforce Resilience Council setzt sich aus repräsentativen Experten aller Gesundheits-, Sicherheits- und Schutzbereiche zusammen. Die Teilnehmer des diesjährigen Councils kommen aus Think Tanks, Verbänden, Beiräten, NGOs und IGOs, die für die Risiken der Arbeit im In- und Ausland relevant sind.
- Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen Synthesebericht 2023 https://www.ipcc.ch/report/ar6/syr/
Über International SOS
Das Ziel der International SOS Gruppe ist es, Mitarbeitende unserer Kunden weltweit vor Bedrohungen für Gesundheit und Sicherheit zu schützen. Wo immer ein Unternehmen aktiv ist, liefert International SOS Lösungen für Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden, um das Wachstum und die Produktivität zu fördern. Bei extremen Wetterbedingungen, einer Epidemie oder einem Sicherheitsvorfall reagiert International SOS sofort und gibt den Mitarbeitenden und ihren Arbeitgebern ein sicheres Gefühl. Innovative Technologien und medizinisches Know-how konzentrieren sich auf präventive Maßnahmen und ermöglichen einen schnellen und umfassenden Überblick sowie qualitativ hochwertige Dienstleistungen vor Ort. International SOS unterstützt bei der Erfüllung der Compliance-Anforderungen. Durch die Zusammenarbeit können Unternehmen ihre Fürsorgepflicht erfüllen und gleichzeitig ihre Stabilität, Kontinuität und Nachhaltigkeit stärken.
Die 1985 gegründete International SOS Gruppe mit Hauptsitzen in London und Singapur, genießt das Vertrauen von 9.000 Unternehmen, darunter die Mehrheit der „Fortune Global 500“, multinationale Firmenkunden, mittelständische Unternehmen, Regierungen, Bildungseinrichtungen sowie Nicht-Regierungs-Organisationen. Rund 12.000 Mitarbeiter inklusive internationaler Medizin-, Sicherheits- und Logistikexperten begleiten und unterstützen Sie an mehr als 1.200 Standorten in 90 Ländern, 24/7, 365 Tage im Jahr. Insgesamt sprechen die Mitarbeiter von International SOS in unseren Assistance Centern, ambulanten Versorgungszentren und Büros fast 100 Sprachen und Dialekte.
International SOS im deutschsprachigen Raum
In Deutschland ist International SOS seit 2002 vertreten. Die Niederlassung mit angeschlossenem Assistance Center ist zentral in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main gelegen. Zu den rund 150 Mitarbeitern zählen führende Experten der Bereiche Medizin, Sicherheit, Krisenmanagement und Logistik. Durch den Anschluss an ein globales Netzwerk profitieren unsere Kunden gleichermaßen von den weltweiten Kapazitäten und der lokalen Marktkenntnis.
Deutschland, Österreich & Schweiz
Karin Böckmann
Senior Marketing Manager - Central Europe, Frankfurt
Katharina Niemann
Sturmfest - Berater für Kommunikation, Hamburg